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10 wertvolle Tipps, dass Ihre Muttermilch reichlich fließt Datum: 27. April 2011
Beim Stillen können schon das Wissen um ein paar kleine Gesetzmäßigkeiten helfen, um das Anregen und Aufrechterhalten der Milchmenge zu gewährleisten. Denn Untersuchungen zeigen, dass auch in unserer zivilisierten Gesellschaft, rein körperlich betrachtet, über 95% der Frauen in der Lage sind, ihr Baby zu Stillen. Da jedoch das fein abgestimmte System von Angebot und Nachfrage gestört werden kann, geben wir hier ein paar kurze, aber effektive Vorschläge, wie Sie stets die ausreichende Milchmenge für Ihr Baby gewährleisten können.
1. Das Angebot bestimmt die Nachfrage- je mehr Ihr Baby trinkt, desto mehr Muttermilch wird gebildet
Hierin liegt das Grundprinzip beim erfolgreichen Stillen verborgen. Dem Körper wird durch häufiges Stillen und effektives Saugen gezeigt, wieviel Milch er bilden soll. Diese wird direkt beim Stillen produziert. Trinkt also ein Baby weniger an der Brust, wird dem entsprechend auch weniger Milch gebildet.
2. Zeitig Anlegen gleich nach der Geburt
Idealerweise findet das erste Stillen direkt nach der Geburt statt. Innerhalb der ersten Stunde nach der Geburt ist der Such -und Saugreflex bei den Neugeborenen besonders ausgeprägt. Zudem sind Sie hier meist wach und aufmerksam, je nach Geburtsgeschehen intensiver oder weniger. Insgesamt möchten viele Babys am ersten Tag ca. 3 mal gestillt werden, am zweiten Tag ist schon bis zu sechs mal möglich. Ab den dritten/vierten Tag trinken Babys dann schon recht häufig, dies kann 8-12 mal und öfter in 24 Stunden bedeuten. Dieses häufige Anlegen, auch event. schon vor dem initialen Milcheinschuß, ist für das Baby eine Quelle der Sicherheit und Nähe zur Mutter. Außerdem sichert das häufige anlegen, das die Milchmenge gut gesteigert wird.
3. Das Baby so oft es möchte Anlegen
Man braucht keine Mindestabstände zwischen den Mahlzeiten zu beachten, diese Empfehlungen galten damals den Aufkommenden boom der Flaschenernährung. Muttermilch jedoch ist leicht und sehr schnell verdaulich. Dadurch können Stillkinder Hungriger erscheinen als andere, da Sie event. häufiger an der Brust trinken möchten. Denken sie auch hier wieder an das Gesetz von Angebot und Nachfrage. Gehen Sie hier auf die Bedürfnisse Ihres Babys ein, wird sich die Milchproduktion schnell einspielen. Sollte Ihr Baby regelmäßig länger als 3 Stunden zwischen den Mahlzeiten schlafen, so wecken Sie es Tagsüber nach eventuell schon 2 Stunden, um es an zu legen. So wird auch hier eine rasche Milchsteigerung zu erwarten sein.
4. So lange trinken lassen, wie es Ihr Baby möchte
Es ist nicht ungewöhnlich, wenn ihr Baby am Anfang lange trinkt- ca. 10-20 Minuten an jeder Brust. Jede Einschrenkung stört den Milchaufbau und bäugt im keinem Fall wunden Brustwarzen vor. Diese entstehen überwiegend durch unkorrektes Anlegen und nicht aufgrund der Stilldauer. Das Baby sollte das Ende einer Mahlzeit selbst bestimmen dürfen. So wird sicher gestellt, dass es im Stillverlauf auch zum Transfer der fettreichen Hintermilch gekommen ist, die erst im späteren Verlauf der Mahlzeit fließt. Diese ist essentiell für ein gesundes wachsen und gedeihen.
5. Bei jedem Stillen beide Brüste anbieten
Sie sollten dem Neugeborenen mindestens aller 2- 3 Stunden beide Brüste anbieten- eine etwas längere Pause in der Nacht ist in Ordnung. Das Baby sollte wie oben geschrieben ohne Zeitlimit an der ersten Brust Saugen dürfen, das können zw. 10-20 Minuten sein. Scheint es Ihnen dann recht zufrieden, so bieten Sie Ihm dennoch die andere Brust an. Oft entscheiden sich die Babys dann noch zu einem Nachschlag. Dieses zweite Saugen fördert auch wieder die reichliche Milchbildung. Sollte das Trinken an der zweiten Brust kürzer verlaufen sein als an der ersten Brust, so bieten Sie die zu letzt angebotene Brust beim nächsten Stillen als erste an.
6. Wirkungsvolles Saugen durch gutes Anlegen
Seien sie beim Anlegen und Stillen entspannt. Suchen sie sich hierfür eine bequeme Sitzhaltung und verkrampfen Sie sich nicht. Achten Sie beim Anlegen darauf, dass das Baby viel Brust im Mund hat, und nicht nur an der Warze saugt. Halten Sie Ihr kind in Höhe der Brustwarze. Stellen Sie sicher, dass der Körper des Babys Ihnen komplett zu gewandt ist. Es sollte sein Köpfchen nicht drehen oder sich anstrengen müssen um die Brustwarze halten zu können. Es braucht seine ganze Kraft und Anstrengung, um zu saugen. Wenn es seinen Mund weit geöffnet hat (ähnlich dem Gähnen), ziehen Sie es dicht bis zur Brust hin. So kann die Brustwarze weit in den Mund hinein gelangen. Nasenspitze und Kinn sollten nun Ihre Brust berühren. Hörbare Schluckgeräusche, ähnlich einem gehauchtem "K", sind ein sicherer Hinweis auf ein gut Angelegtes und effektiv Trinkendes Baby. Eine gute Anlegetechnik sichert Ihnen also soweit ein wirkungsvolles Saugen und schützt Sie zu dem vor wunden Brustwarzen.
7. Künstliche Sauger vermeiden
An der Brust saugen Babys anders als an Flaschensaugern. Diesen Wechsel der Trinktechniken mögen nicht alle Babys und manche verwirrt es sogar. Für diese Babys wird dadurch ein wirkungsvolles Brustsaugen schwieriger. Auch gewohnheitsmäßiges "Schnullern" kann in manchen Fällen zu ungenügender Gewichtszunahme führen, da diese Babys ihr Saugbedürfniss daran stillen und so den Hunger übergehen. Dies kann zu einer verkürzten Dauer der Stillzeit führen. Achten Sie also auf eine gute Gewichtsentwicklung und kontrollieren Sie das effektive Saugen an der Brust, sollte ein Schnuller für Sie in manchen Situationen unerläßlich sein.
8. Wie Sie erkennen, ob Ihr Baby genug Milch bekommt
In manchen Situationen wird man vielleicht unsicher, ob das Baby genug Milch erhält ( Ihr Kind will zB. ständig an Ihre Brust, oder es weint plötzlich öfter). Hier ein paar Beobachtungstips:
-5-6 volle Höschenwindeln bzw. 6-8 nasse Stoffwindeln
-2-5 mal Stuhlgang/Tag- beginnend 3 Tage nach der Geburt
-ausreichend Gewichtszunahme- etwa wöchentlich mind. 120 g
-Sie sollten nichts anderes als Ihre Muttermilch geben- auch keine Tees etc.
-Ihr Baby sieht aufgeweckt und Vital aus
Dann können Sie davon ausgehen, dass es genügend Milch erhält.
9. Wachstumsschübe und häufigeres Anlegen
In einer Wachstumsphase sollten Sie nicht überrascht sein, dass Ihr Baby plötzlich häufiger gestillt werden möchte. Dies kann ein paar Tage andauern, in dieser Zeit wird ein ankurbeln der Milchproduktion sicher gestellt. Gönnen Sie sich in dieser Stillintensiven Zeit mehr Ruhe und seien Sie zuversichtlich, dass auch dies sich wieder einpegeln wird. Denn die erhöhte Nachfrage durch den gesteigerten Appetit Ihres Kindes,sichert nun ein wachsendes Angebot.
10. Stillen nicht nur bei Hunger- Babys haben viele Gründe
Natürlich werden Hunger und das Saugbedürfniss beim Stillen befriedigt. Doch ist es nicht das einzige. Stillen bildet eine besondere Kommunikation zwischen Kind und Mutter, der dabei entstehende Hautkontakt hilft dabei und vertieft noch das Gefühl von Zärtlichkeit, Geborgenheit, Nähe und Sicherheit. Werden auch diese Bedürfnisse ausreichend befriedigt, kann das Baby gesund Wachsen und Gedeihen.
Wenn Sie Unterstützung und mehr Informationen über das Stillen benötigen, dann wenden Sie sich an eine LaLecheLiga-Beraterin oder eine andere medizinischen Fachperson, die sich mit dem Stillen auskennt. Fragen Sie hier auch nach deren Ausbildung/Qualifikation. Ein langsam zunehmendes Baby sollte regelmäßig von seinem Kinderarzt untersucht und alle Maßnahmen mit ihm besprochen werden.
Quelle: LaLecheLiga Deutschland e.V.
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